Konzerte und Rezensionen 2016 - 2021

 

Das Adventskonzert am 27.November 2021 mit Werken von F. Mendelssohn Bartholdy, C. Saint Saens und John Rutter muss leider wegen der aktuellen pandemischen Lage abgesagt werden!

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Aufgrund der aktuellen Bestimmungen zur Pandemiebekämpfung leider abgesagt:

Einstimmung auf das Weihnachtsfest mit dem Wasserburger Bach-Chor
20. Dezember 2020, 16 Uhr und 19 Uhr, Pfarrkirche St. Jakob Wasserburg a. Inn
mit Werken für Soli, Chor und Orgel von J.S. Bach, L.v. Beethoven, F. Mendelssohn Bartholdy, C. Saint Saens und J. Rutter

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3.Oktober – Deutschland singt
Anlässlich der dreißigsten Wiederkehr des Tages der deutschen Einheit am 3.Oktober 2020 wird der Wasserburger Bach-Chor auf dem zentral gelegenen Konzertplatz Frauengasse in Wasserburg am Inn diese Feier gestalten. Das ist sein erster Auftritt in diesem so besonderen Jahr.

Die Wiedervereinigung Deutschlands ist in ihren Geschehnissen einmalig und nicht nur von nationaler Bedeutsamkeit. Das Anliegen, das Wunder der Friedlichen Revolution und des Mauerfalls mit einer breiten Bürgerschaft bei einer öffentlichen Feier (Open Air) generationsübergreifend gemeinsam zu feiern, soll bewusst auch ein Zeichen der Dankbarkeit und der Hoffnung für die Zukunft unseres Landes sein, welche aus Einheit und gelebtem Miteinander heraus kraftvoll gestaltet werden kann – besonders durch die Veränderungen, welche uns alle in der aktuellen Krise ganz neu herausfordern, miteinander Zukunft zu gestalten.

Die Initiative „3. Oktober – Deutschland singt“ möchte am 3. Oktober 2020 ein deutliches Zeichen des Dankes für die Wiedervereinigung und 75 Jahre Frieden in Deutschland senden. Der Appell, der deutschlandweit von den Marktplätzen der Republik ausgehen wird, soll lauten: Auch für die Zukunft stehen wir geeint für Grundwerte wie Freiheit, Humanität, Zusammenhalt und Demokratie ein.

Viele der vom Bundesmusikverband vorgegebenen und auch die von der Chorleiterin Angelica Heder-Loosli zusätzlich ausgewählten Lieder sind bekanntes Liedgut und gewähren ein abwechslungsreiches Programm.

Die Feier wird durch Werner Gartner, 2. Bürgermeister der Stadt Wasserburg am Inn eröffnet. Durch das Programm führt Katrin Meindl vom AK 68. Eine Zeitzeugin, Regina Liefeith, die diese bedeutenden Zeit des Umbruchs und der Wende hautnah erlebt hat, wird die Zuhörer mit ihrem Bericht in diese Zeit führen.

Der Beginn der deutschlandweit stattfindenden Veranstaltung ist um 19.00h und dauert ca. eine Stunde. Der Einlass von der Herrengasse aus ist ab 18.30h geöffnet.

Für die Veranstaltung gibt es ein Hygienekonzept, das u.a. eine begrenzte Teilnehmerzahl, das Einhalten der Abstandsregel und das verpflichtende Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes vorsieht. Um die Zeit für die Registrierung so kurz wie möglich zu halten, wird um eine Anmeldung mit vollständigem Namen und Telefonnummer gebeten. Bitte per E-Mail unter r.w.schuhbeck@t-online.de oder telefonisch bei Frau Waltraud Schuhbeck, 08074/1314, anmelden. Sitzgelegenheit bei Bedarf bitte selber mitbringen.


05.10.2020 Wasserburger Zeitung                                                              
Deutschland singt, Bach-Chor Wasserburg singt mit: Bewegende Lieder zum Tag der Einheit
 Von Winfried Weithofer                   Bericht_OVB.pdf

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Bewegender Auftritt: Der Bach-Chor mit Leiterin Angelica Heder-Loosli.
Es war sein erster öffentlicher Auftritt in diesem Jahr – und einer, von dem ein ganz besonderer Zauber ausging: Am Samstagabend zog der Wasserburger Bach-Chor rund 100 Besucher in der St. Jakobs-Kirche bei einem Festakt anlässlich der Wiedervereinigung Deutschlands vor 30 Jahren in seinen Bann.
WasserburgUrsprünglich sollte die Veranstaltung unter dem Motto „Deutschland singt“, an der zur gleichen Zeit deutschlandweit viele Chöre teilnahmen. auf dem Platz in der Frauengasse stattfinden, wegen des nasskalten Wetters gaben die Organisatoren aber der Kirche den Vorzug.
In seiner Ansprache fasste der Zweite Bürgermeister Werner Gartner die Bedeutung des Jahrestages zusammen: „Der Kampf gegen das Vergessen bleibt wichtig, gerade heute. 31 Jahre nach dem Fall der Mauer wissen manche Westdeutsche immer noch wenig über die DDR. Manche haben kaum eine Vorstellung davon, wie es sich anfühlte, im SED-Staat zu leben.“ Gartner appellierte an die Besucher, am Tag der Einheit „die Herzen ganz weit zu machen und in echter Verbundenheit miteinander zu singen“.
32 Sängerinnen und Sänger aller Stimmlagen intonierten unter der Leitung von Angelica Heder-Loosli stimmungsvoll einen Reigen populärer Melodien – Volksmusik und Pop. Das Publikum sollte mitsingen, doch von der Einladung dazu machte es nur spärlich Gebrauch, man wollte dem Chor nichts von seiner Wirkung nehmen.
Mit einfühlsamen Worten sorgte Katrin Meindl von der Künstlervereinigung AK 68 für die Überleitungen von Lied zu Lied, darunter „Die Gedanken sind frei“, „Nun danket alle Gott“, „Amazing Grace“, „Der Mond ist aufgegangen“ und „We shall overcome“. Zu „Wind of Change“ sagte Meindl etwa, „hier wird der Zeitgeist eingefangen, hier wird ausgedrückt, was wir empfinden“.
Zeitzeugin berichtet vom Sieg gegen die Angst
In einem emotional vorgetragenen Zeitzeugen-Bericht erinnerte die aus Thüringen stammende Regina Liefeith – ein Mitglied des Bach-Chors – an die staatliche Willkür in der DDR. „Wir haben 1974 doch auch zum Abba-Song ‚Waterloo‘ getanzt. Aber ein Freund durfte nicht mehr Mathelehrer sein, weil er nicht zur Wahl gegangen war.“ Die 62-Jährige kämpfte sichtlich mit den Tränen, als sie vom „Sieg gegen die Angst“ im Herbst 1989 erzählte.
Bewegt äußerte sich Chorleiterin Angelica Heder-Loosli über den Abend zum Tag der deutschen Einheit. „Für uns war das eine wunderbare Gelegenheit. Es hat sehr gutgetan, mal wieder für andere Menschen und für uns selber zu singen.“
Wegen der unsicheren Wetterlage wird die Feier verlegt: Beginn 20 Uhr in der Pfarrkirche St. Jakob Wasserburg, Einlass 19:45

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Aufgrund der aktuellen Situation können wir zwar wieder singen und Proben durchführen, aber mit 2 m Abstand nicht wirklich ein Konzert vorbereiten. An einen Auftritt, bei dem wir Chorsänger eng zusammen stehen, um einander zu hören und einen geeinten, homogenen CHORKLANG zu bilden, ist in absehbarer Zeit nicht zu denken.

Die Chorseele mit all ihren Mitgliedern bedauert dies zutiefst und übt sich im Zusammenhalten und wartet geduldig - verschiedene Lieder singend - auf weitere sinnvolle Lockerungen und die baldige Möglichkeit, als Konzertchor wieder "normal" die großen Werke der Chorliteratur einstudieren und proben zu können.

Wir vermissen es auch sehr, unsere treuen Konzertbesucher mit unserer Freude am Singen und an der Aufführung wundervoller Chorwerke zu beglücken!

Als Trost und damit der Kontakt zu uns nicht verblasst, schauen Sie doch gerne hier herein: https://www.wasserburger-bach-chor.de/Audio-Video


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Anlässlich unseres 35-jährigen Bestehens haben wir ein Gemeinschaftsprojekt mit Chor und Orchester der Innphilhamonie Rosenheim ins Leben gerufen:

Sinfoniekantate "DER LOBGESANG" und doppelchörige Mottetten

von Felix Mendelssohn Bartholdy

 

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Johannes Brahms Ein deutsches Requiem


 
Konzertbesprechung im OVB vom 30. November 2019

Sieben Seligkeiten präsentiert

Hellwach und aufmerksam sang der Wasserburger Bach-Chor.Foto  Janka

Hellwach und aufmerksam sang der Wasserburger Bach-Chor.Foto Janka

Wasserburger Bach-Chor singt das Brahms-Requiem in Wasserburg und Bad Endorf

Von Rainer W. Janka
 
Wasserburg/Bad Endorf – Die beiden Konzerte des Wasserburger Bach-Chores in Wasserburg und Bad Endorf standen ganz im Zeichen von Johannes Brahms: Anfangs spielte das auf neun Instrumente reduzierte Orchester als Einstimmung das Adagio aus der Serenade Nr. 1 ohne Dirigentin: Der sonst so sämige Orchesterklang wirkte etwas skelettiert, die Bläser dominierten, aber der Zweck der Einstimmung war erreicht.

Die „letzte Posaune“ möchte man hören

Das Orchester war auch beim Brahms-Requiem eingeschränkt, Angelica Heder-Loosli hatte die Kammerorchester-Version von Joachim Winckelmann gewählt. Dabei fehlt keine Note, aber die eine oder andere Farbe: Wenn der Bariton die „letzte Posaune“ beschwört, möchte man die auch hören. Ebenso das Hinaufschweben der Seelen im Harfen-Arpeggio ganz am Schluss.
Dafür aber lag das musikalische Hauptgewicht beim Chor. Und der wucherte mit seinen Pfunden: Bestens einstudiert war er ganz auf die Dirigentin fokussiert, die Begeisterung war den hellwach und aufmerksam agierenden Sängern anzusehen, die Aussprache war perfekt, nur die „Tränen“ und das „Weinen“ hätten noch eindrücklicher artikuliert werden können. Chorbestimmend war der aufgehellte Sopran, der zahlenmäßig kleine Tenor übersteuerte nie, sondern blieb immer geschmackvoll und geschmeidig, solide waren die übrigen Chorstimmen.

Fließende Übergänge ohne Angstschweiß

Angelica Heder-Loosli gelang eine insgesamt würdig-ernste, aus- und eindrucksstarke Interpretation, sie präsentiert die sieben Sätze wie die sieben Seligkeiten. Sanft-selig und anrührend lebenshoffend begann der Chor, obwohl es hier um den unerbittlichen Tod geht. Vergängnisbewusst und todeswuchtig erklang der Trauermarsch des zweiten Satzes („Denn alles Fleisch, es ist wie Gras“), der durch die dumpf drohende Pauke markiert wird. Vor allem klappten, auch in den übrigen Sätzen, die schwierigen Übergänge, die Fugen hatten einen guten Zug und kamen ohne Angstschweiß daher.
„Wie lieblich sind deine Wohnungen“, sang der Chor wirklich lieblich in schön fließendem Tempo. Den sechsten Satz („Denn wir haben hie keine bleibende Statt“) artikulierte der Chor scharf und konsonantenbetont und verlachte fast den Tod mit seinem Stachel – im von Brahms gewählten Dreiertakt. Michael Kranebitter mit angenehmem Baritontimbre kommt ohne dauerdonnernden Prophetentöne aus, blieb immer natürlich und wagte auch ein Piano da, wo es hingehört. Nur in den Höhen versteift sich seine Stimme ein wenig.
Obwohl der Sopran nur eine einzige Arie hat, die auch noch unangenehm hoch einsetzt, wurde diese Arie zum Mittelpunkt. Frei schwebend und gelöst, mit innigem trostversprechendem Glanz, mütterlicher Zartheit und müheloser Höhe sang Priska Eser. Ihr Sopran verschwisterte sich aufs Beste mit dem hier besonders schmiegsamen Orchesterklang. Selten hat der Rezensent diese so schwierige Arie so unangestrengt und liebreich-warm gehört. Sie konnte die fehlende Heizung in der Jakobus-Kirche von Bad Endorf fast ersetzen. Ein Großteil des langanhaltenden Applauses galt auch ihr.
 
 

 Korrektur: Michael Kranebitter, Bariton singt die Solopartie statt Ludwig Mittelhammer

 
Pressetext:

... denn sie sollen getröstet werden“

Ein deutsches Requiem von J.Brahms mit dem Wasserburger Bach-Chor

Der junge Brahms verwendete für sein Requiem nicht den traditionellen Text einer Totenmesse, sondern eine ganz eigene Auswahl an Texten aus dem Alten und Neuen Testament. Dabei strebte Brahms eine Art Überkonfessionalität an. Dies trug sicherlich mit zum großen Erfolg des Werkes bei, da es alle Zuhörer zu erreichen vermag.

Brahms gestaltete sein Deutsches Requiem nicht als reine Trauermusik, sondern zum Trost derer, „die da Leid tragen“. Nachdem seine geliebte Mutter kurz zuvor gestorben war, scheint die Auseinandersetzung mit Tod und Tröstung für Brahms auch ein ganz persönliches Anliegen gewesen zu sein: „Ich habe meine Trauermusik vollendet als Seligpreisung der Leidtragenden. Ich habe nun Trost gefunden.“

So will das Requiem nicht der Toten gedenken, sondern den Hinterbliebenen Hoffnung spenden. Letztendlich betont das Werk mehr die Verheißung von Freude und Seligkeit als den Schmerz, ohne ihn zu übergehen: der Blick richtet sich auf den Tod und auf das Akzeptieren der eigenen Vergänglichkeit und ist zugleich dem Leben und den Lebenden zugewandt – voller Zuversicht bis hin zur freudigen Aussicht auf die Unsterblichkeit der Seele.

Die einzigartige Textauswahl, aber auch die musikalische Dichte der Komposition mit einer ebenso spannungsvollen wie innovativen Harmonik lassen das Deutsche Requiem eine Sonderstellung in der Musikgeschichte einnehmen.

Vor 150 Jahren erlebte die Endfassung des Requiems im Leipziger Gewandhaus ihre Uraufführung. Publikum und Presse waren begeistert, und für Brahms bedeutete das mit fast 36 Jahren den Durchbruch zum international anerkannten Komponisten.

Der Chor übernimmt in diesem Werk die tragende Hauptrolle. Flankiert von zwei Solisten, der Sopranistin Priska Eser und dem Bariton Michael Kranebitter, wird der Wasserburger Bach-Chor vom Bach-Collegium Wasserburg begleitet; und zwar in der Fassung für Kammerensemble von J. Linckelmann, die der heute üblichen Chorgröße entspricht. Die Leitung hat Angelica Heder-Loosli.


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Zeitungsbericht OVB 31.05.2019
Rosenheim – Musikalisch ging es in der Rosenheimer Innenstadt hinein in den Feiertag.
26 Chöre mit insgesamt rund 800 Sängerinnen und Sängern traten an fünf verschiedenen Orten auf – eine Premiere. Der Zuspruch war enorm, die Begeisterung sowohl bei Chören und Besuchern groß.
Gutgelaunte Menschentrauben

Die lange Nacht der Chöre dauerte von 19 bis 23 Uhr. Während dieser Zeit sah man trotz anhaltendem Regen Menschentrauben gut gelaunt durch die Straßen wandern. In einer Hand hielten viele einen Regenschirm und in der anderen den magentafarbenen Flyer, auf dem aufgelistet war, wann welcher Chor wo auftritt. An fünf Orten wurde gesungen: Erlöserkirche, St. Nikolaus, St. Josef, Ballhaus und Ignaz-Günther Gymnasium. Doch auch auf den Straßen kam es, wo ein schützendes Dach vorhanden, immer wieder einmal zu einer kleinen spontanen Konzerteinlage.

Initiatoren des Chorfestivals waren Johannes Eppelein, evangelischer Dekanatskantor in Rosenheim, Michael Gartner, Leiter des Chorkreises St. Quirinus Fürstätt, Thomas Mandl, musikalischer Leiter der Innphilharmonie Rosenheim und Iris Huber, Leiterin des UNICEF-Teams Rosenheim. Der Eintritt war für alle Konzerte frei, die Spenden des Abends – 5800 Euro kamen zusammen – kommen Projekten von Unicef zugute.

Unterschiedliche Chöre, unterschiedliche Lieder

So unterschiedlich die Chöre, so unterschiedlich war auch ihr musikalisches Repertoire. Von Klassik über Gospel bis hin zu Rock und Pop war alles mit dabei. Die Gospelsingers Rosenheim unter der Leitung von Eric Blond waren mit über 80 Akteuren am stärksten besetzt, die kleinste musikalische Formation war das Vokalquadrat unter der Leitung von Johannes Eppelein mit vier Sängerinnen und Sängern. „Wir wollten mit dieser Veranstaltung die stilistische Vielfalt und den Reichtum der hiesigen Chorlandschaft zeigen“, begründet Johannes Eppelein Sinn und Zweck des Chorfestivals. Darüber hinaus sollten die Chöre auch einmal die Möglichkeit erhalten, sich untereinander besser kennenzulernen.

Die Idee ging auf. Die Sitzplätze in den Kirchen, dem Ballhaus und in der Aula des Ignaz-Günther-Gymnasiums reichten bei weitem nicht für den enormen Andrang aus. Die Zuhörer saßen und standen von Anfang bis Ende dicht gedrängt. „Das ist eine tolle Veranstaltung“, schwärmte Barbara Thum, ehemalige Stadträtin und Grundschullehrerin. Die 70-jährige hofft darum, dass das Chorfestival in Zukunft zu einem festen jährlichen Programmpunkt in der Stadt wird. Begeistert war auch Dekanin Hanna Wirth: „So viele verschiedene Stilrichtungen, so gute Stimmung. Einfach wunderschön“.

Chorsänger hörten Chorsängern zu

Auch den rund 800 Chormitgliedern gefiel der Abend. „Man trifft auf so viele bekannte Gesichter“, freute sich Walpurga Vorwalder. Sie selbst trat beim Chor an der Erlöserkirche in der Kirche St. Nikolaus auf. Zuvor nutzte sie die Zeit, auch einmal andere Chöre zu hören. Claus Tully ist Mitglied im Chor der Innphilharmonie und sang in der Erlöserkirche. „Dadurch, dass die Besucher ständig kommen und gehen, ist so ein Abend für die Chöre zwar nicht ganz einfach, aber es macht trotzdem enorm viel Spaß“, meinte der 65-Jährige nach seinem Auftritt.

Die Kosten für den Abend hielten sich in einem überschaubaren Rahmen, weil alle Chöre auf eine Gage verzichteten. Lediglich für das Ballhaus musste Miete gezahlt werden. Diese übernahm die Stadt. Johannes Eppelein kündigte bereits im Vorfeld an, dass er sich gut vorstellen könnte, dass es in Zukunft in gewissen Abständen immer wieder einmal ein Chorfestival geben wird – abhängig gemacht hat er diese Entscheidung vom Zuspruch bei der Premiere. Angesichts der übervollen Kirchen und Säle können sich die Besucher also wohl auf eine Fortsetzung freuen.

 

"Rosenheim singt" am 29.Mai 2019

Mitwirkung des Kammerchors INCANTIAMO um 22 Uhr in der Kirche St.Josef, Innstr. 6

AVE MARIA

Lieder für Chor und Klavier

Anton Dvorak: Ave Maria

Josef Gabriel Rheinberger: Ave Regina

Bach-Gounod: Ave Maria

Karl Jenkins: And the mother did weep

Edward Elgar: Ave Maria

John Rutter: Marias Wiegenlied

M.A. Charpentier: Salve Regina

Bericht im OVB 22.05.2019

800 Sänger und eine Premiere

Initiatoren der langen Nacht der Chöre sind (von links) Michael Gartner, Johannes Eppelein, Iris Huber, Thomas Mandl. privat
Initiatoren der langen Nacht der Chöre sind (von links) Michael Gartner, Johannes Eppelein, Iris Huber, Thomas Mandl. privat
 
Rosenheim – Unter dem Motto „Rosenheim singt“, findet am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt, 29.Mai, ein Chorfest in der Rosenheimer Innenstadt statt. Die teilnehmenden 26 Chöre wollen mit dem Festival das vielfältige Chorleben der Region öffentlich machen und ihre Zuhörer für das Singen begeistern.

„Chorjunkie“ plant die lange Nacht

Angeregt vom Kulturleben in München und der langen Nacht der Musik, wollte Johannes Eppelein, Dekanatskantor der Erlöserkirche, auch in Rosenheim eine ähnliche Veranstaltung auf die Beine stellen. Der „Chorjunkie“, wie er sich selber bezeichnet, kam vor etwa einem Jahr „aufgrund der zahlreichen Chöre in und um Rosenheim, auf die Idee, eine lange Nacht der Chöre zu veranstalten“, wie er erzählt.
Eine ähnliche Vision hatte zeitgleich, Iris Huber, die Leiterin Unicef Rosenheim, die mit ihrer Idee auf den Leiter der Innphilharmonie, Thomas Mandl, zukam. „Ich wusste ja von der Idee von Eppelein, da habe ich die beiden kurzerhand in Kontakt gesetzt“, sagt Mandl. „Das war sozusagen die Geburtsstunde von ,Rosenheim singt‘.“
Den dreien wurde schnell klar, dass das Interesse der Chöre aus Rosenheim weitaus größer ist als gedacht. „Es war nicht schwierig, Chöre für unsere Idee zu begeistern“, berichtet Huber. Am Ende hätten die Organisatoren sogar Chören absagen müssen, da die fünf Konzertorte bereits voll belegt waren. Trotzdem war es den Initiatoren wichtig, dass „das ganze Spektrum vom Schulchor über den Kirchenchor bis zum Pop- und Konzertchor vertreten ist“, sagt Eppelein.
Mit Michael Gartner, Leiter des Chorkreises St. Quirinus Fürstätt, der von der Idee ebenfalls hellauf begeistert war, holten sie sich Verstärkung für die Organisation. „Nichts ist geeigneter als gemeinsames Singen, um Menschen unterschiedlichster Herkunft miteinander zu verbinden und wenn es nur für diesen einen Abend ist“, sagt Gartner.
Ziel soll es sein, „die Chöre untereinander füreinander zu interessieren, gegenseitig erlebbar zu machen, so wie die hiesige Chorlandschaft einem möglichst breiten Publikum bekannt zu machen“, sagt Mandl.

Abend endet mit gemeinsamem Singen

Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr auf dem Max-Josefs-Platz in Rosenheim. Im Anschluss an den „Rosenheimer Friedensweg“ findet die Begrüßung der Chöre statt. Der Abend endet mit einem gemeinsamen Auftritt aller rund 800 Sänger gegen 23 Uhr vor dem Salzstadel.
Verschiedene Kurzauftritte in der Fußgängerzone werden bereits vor dem eigentlichen Beginn spontan für Unterhaltung sorgen und auf den Abend einstimmen. Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei, die Spenden des Abends kommen Unicef zugute.
 
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Pressetext:
Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen“

Bachs Matthäuspassion mit dem Wasserburger Bach-Chor
Die Matthäus-Passion ist Bachs umfangreichste Komposition und stellt einen Höhepunkt in der Kirchenmusik dar. Sie ist von tiefem christlichen Glauben geprägt und wurde zur besonderen Gestaltung des Vespergottesdienstes am Karfreitag 1727 in der Leipziger Thomaskirche komponiert. Sie schildert facettenreich und eindringlich die Leidensgeschichte Jesu nach dem Matthäus-Evangelium.
Bachs hochemotionale Musiksprache und das kunstvolle Ineinandergreifen von Chorälen, Rezitativen, Arien und Chören auf unterschiedlichen Erzählebenen machen dieses Werk so einzigartig.
 
Für die dramaturgische Darstellung verwendet Bach zwei vierstimmige Chöre, einen Kinderchor, zwei Orchester mit Flöten, Oboen, Streichern, Laute und Orgel sowie 5 Solostimmen.
Die erzählenden Texte des Evangeliums werden vom Solotenor vorgetragen, dem „Evangelisten", nur von den Harmonien der Bass-Gruppe begleitet. Die Heiligkeit der Worte Jesu wird von sanft begleitenden Streichern abgebildet. Der Chor wiederum verkörpert das Geschrei der aufgewiegelten Menge in kurzen Einwürfen.
Das Fortschreiten der Handlung wird immer wieder durch Solo- und Chorstücke kommentiert: Die eigene persönliche Betroffenheit wird eindrucksvoll in den wunderschönen Solo-Arien reflektiert.
 
In den Chorstücken und Chorälen erklingt die Reaktion der gläubigen Christenheit, die letztendlich in der alles erlösenden Erkenntnis mündet: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!“, die Bach in nur einem einzigen Takt vertont, die Einfachheit und Einheit der Erkennenden symbolisierend. So ist Bachs Musiksprache durchdrungen von wissender spiritueller Symbolik und Zahlenmystik, was ihm den „Titel“ des „5. Evangelisten“ einbrachte.
Konzertbesprechung OVB 24.04.2019 von R.W.Janka
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 W.A.Mozart REQUIEM

Wasserburger Stimme: Stehende Ovationen für den Wasserburger Bach-Chor, die Instrumentalisten und Solisten:

… und hoffnungsvoll zugleich!


Konzertbesprechung OVB:

29. November 2018

 

Prächtige Klangfülle

 

Mozarts Requiem und Klarinettenkonzert mit Bach-Chor und Bach-Collegium Wasserburg
 

 VON GEORG FÜCHTNER


 Rott – Mozarts Klarinettenkonzert und sein Requiem an einem Abend: In der barocken Pfarrkirche von Rott am Inn durften die zahlreichen Besucher den beiden im Todesjahr 1791 entstandenen Werken des Salzburger Genies lauschen.

Zusätzlich auf dem Programm stand die Trauermotette „O Jesu Christ, meines Lebens Licht“ von Johann Sebastian Bach.
Der Wasserburger Bach-Chor und das Bach Collegium Wasserburg wurden dirigiert von Angelica Heder-Loosli. Die Gesangssolisten waren Roswitha Schmelzl (Sopran), Luitgard Hamberger (Alt), Christian Zenker (Tenor) und Raphael Sigling (Bass). Die Soloklarinette spielte Marlene Noichl.
 
In Mozarts Klarinettenkonzert A-Dur KV 622 dominiert eine nach innen gekehrte Grundhaltung, die dennoch heiter, abgeklärt und fern aller Melancholie erscheint. Marlene Noichl gelang es meisterhaft, den innigen musikalischen Monolog bereits im Allegro mit einem strahlenden und ausdrucksvollen Ton zu Gehör zu bringen. Vom Orchester behutsam begleitet, betörte die ruhige Gesanglichkeit der Klarinette im Adagio. Das Rondo-Finale mit seiner von Noichl ungestüm vorgetragenen fröhlichen Melodie erwärmte in der doch recht kalten Kirche die Herzen der Hörer. Dem hellen Zauber des nur kurz nach Moll wechselnden Satzes konnte sich niemand entziehen.
 
Ernst und Feierlichkeit verströmte Bachs Trauermotette „O Jesu Christ, meines Lebens Licht“ BWV für Chor und Orchester, in der sich der Glanz der Blechbläser mit dem getragen singenden Chor zu einer klangvollen harmonischen Einheit verband. Bachs eher selten aufgeführte Motette wurde im Vergleich zum Klarinettenkonzert von Mozart vom Publikum mit leider nur verhaltenem Beifall bedacht.
 
Das Requiem d-Moll KV 626 besitzt insgesamt einen dunklen Klanggrund, der sich im Introitus zu einer bewegten Eindringlichkeit steigert. Den düster-wiegenden Beginn brach Roswitha Schmelzl nur kurz mit einem hellen, glockenreinen Sopransolo auf. Von drängender Intensität und voller Düsternis war das Kyrie, das der Chor klangmächtig intonierte. Als der Chor zu den wilden Läufen der Streicher das vorwärts stürmende „Dies irae“ sang, schien den Hörern der Atem zu stocken. Das „Tuba mirum“ mit dem Posaunensolo und dem von Bassist Raphael Sigling angestimmten, wundervollen Quartett der Sänger, aber auch die herabstürzenden Streicherfiguren im „Rex tremendae“ waren ein großer Hörgenuss.  
 
Beseelt sang das Quartett im „Recordare“. Luitgard Hambergers raumfüllende Alt-Stimme und Christian Zenkers expressiver Tenor verströmten Trost und Zuversicht. Nach dem dramatischen, die Schrecken der Hölle beschwörenden „Confutatis“, in dem der Chor eine ungeheure Dynamik zeigte und die Frauen ein sanftes Flehen erklingen ließen, folgte das tröstliche „Lacrimosa“ mit den Seufzern der Violinen und das „Amen“. Ergreifend sang das Soloquartett im „Domine Jesu“, ausdrucksstark im dahinströmenden, lyrischen „Benedictus“.  
 
Bewegend war auch das „Lux aeterna“ mit Roswitha Schmelzls wie aus großer Ferne klingendem Sopran und das abschließende „Cum sanctis“, in dem der Chor noch einmal seine prächtige Klangfülle demonstrieren konnte. Nach einem kurzen Moment des Innehaltens erhob sich das Publikum und spendete Sängern, Chor und Orchester für ihre überragende Darbietung minutenlangen Applaus.
 
 
Pressetetext:
Mit dem berühmten Klarinettenkonzert A-Dur KV 618 von W.A.Mozart wird das Konzert vom Bach-Collegium Wasserburg mit der Solistin Marlene Noichl, Klarinette eröffnet.
Wie Mozart, der sich gerade in seinen letzten Jahren viel mit Bach und Händel beschäftigt hat, besinnt sich auch der Bach-Chor seines Namenspatrons und bringt die zuversichtlich-tröstliche Trauer-Motette „O Jesu Christ, meins Lebens Licht“ BWV 118 zur Aufführung.
Anschließend erklingt das Hauptwerk des Abends, das Requiem d-moll KV 626 von Wolfgang Amadeus Mozart, das er - mit 35 Jahren aus dem Leben gerissen - selber nicht mehr vollenden konnte. Seinem Schüler Franz Xaver Süßmayr, der am Krankenbett wohl noch einige Hinweise vom Meister bekam, ist es zu verdanken, dass er sich der Vervollständigung annahm, und dass es „das Mozart-Requiem“ in der uns bekannten und vertrauten Gestalt gibt. Seine kompositorischen Schwächen wurden immer wieder kritisiert. Franz Beyer ist es 1971 gelungen, diese einfühlsam zu beheben. Seine überzeugende Edition wird deshalb bei diesem Konzert verwendet.
Auch wenn das Geheimnis des mysteriösen Auftraggebers längst gelüftet ist, liegt das eigentliche Geheimnis des Requiems und seiner einzigartigen Faszination in der Musik selbst. Sie bezieht sich in den kraftvollen Chor-Fugen einerseits auf die Wurzeln des Barock, andererseits steigert sie sich in typisch neapolitanisch opernhaften Elementen zu unvergesslicher Intensität. Es sind jene neuen, schon auf die musikalische Sprache des 19. Jahrhunderts vorausweisenden Töne der Verinnerlichung und des persönlich-intimen Gefühlsausdrucks.
In dieser die Zeiten verbindenden, in dieser vollkommenen Einheit des unvollendeten Werkes offenbart sich Mozarts frühe Vollendung.
AHL
 
 
[…] da der Tod, genau zu nehmen, der wahre Endzweck unseres Lebens ist, so habe ich mich seit ein paar Jahren mit diesem wahren, besten Freunde des Menschen so bekannt gemacht, daß sein Bild nicht allein nichts schreckendes mehr für mich hat, sonders recht viel beruhigendes und tröstendes! und ich danke meinem Gott, daß er mir das Glück gegönnt hat mir die Gelegenheit, Sie verstehn mich, zu verschaffen, ihn als den Schlüssel zu unserer wahren Glückseeligkeit kennen zu lernen. Ich lege mich nie zu Bette ohne zu bedenken, daß ich vielleicht, so jung als ich bin, den anderen Tag nicht mehr sein werde.“
(Mozart in einem Brief an seinen Vater vom 4. April 1787)
 
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P E T I T E   M E S S E  S O L E N N E L L E

für Soli, Chor, Klavier und Harmonium

Freitag 13.Juli 2018, 20 Uhr, Wasserburger Rathaussaal
Sonntag 15.Juli 2018, 20 Uhr, Schloss Amerang

Pressetext:
Giaochino Rossinis "Petite Messe solennelle" entstand 1863 als seine „allerletzte Alterssünde“, wie er in einem geistreich-humorvollen „Brief an Gott“ schrieb, in der Zeit seines selbstgewählten Ruhestandes, in der er – nachdem er 39 Opern in nur 19 Jahren komponiert hatte – kaum noch zur Feder griff.
Zweifellos einer der Höhepunkte im Spätwerk Rossinis wurde sie geschrieben für die Einweihung der Privatkapelle eines wohlhabenden Pariser Adligen. Dies erklärt die ursprünglich reduzierte instrumentale Begleitung von Klavier und Harmonium. Freilich erzeugt gerade diese dezent an gehobene Salonmusik erinnernde instrumentale Einkleidung ein unverwechselbares Timbre, das durch die spezielle Rhythmik noch ein zusätzliches Flair erhält.
Nach dem großartigen Erfolg der Erstaufführung lobte man die Kunst der Vereinigung des italienischen Colorits mit einer großen Innigkeit des Ausdrucks und einer unerwartet genialen Beherrschung der strengen Kunstformen. 

 Konzertbesprechung

OPERNHAFT BESCHWINGT
- Bach-Chor meistert in Wasserburg und Amerang Rossinis „Petite Messe solennelle“ -
Nach einer Aufführung von Verdis Requiem rümpfte einst Cosima verächtlich ihr Näschen. Wie wäre erst ihre Reaktion ausgefallen, wenn sie Rossinis „Petite Messe solennelle“ gehört hätte, die für germanische Ohren wohl zu sehr nach Operngetöse klang! Auf die italienische Oper waren die Wagners, inklusive Richard, sowieso prinzipiell nicht gut zu sprechen... Gioachino Rossini selbst schrieb dem lieben Gott eine eher ironische Widmung, in der er quasi seinen Hang zur weltlich-heiteren Buffooper in dieser Messe scheinbar entschuldigte, und dennoch für sich als Dank für seinen wenig bußfertigen Lobpreis einen Platz im Paradies reklamierte.
Eine Besonderheit dieses Sakralwerks: Statt Orchester begleiten einzig Klavier und Harmonium. So ist das „Petite“ im Titel kein Paradox - trotz der wahrhaft abendfüllenden Ausmaße.
Es war für den Wasserburger Bach-Chor unter der Leitung von Angelica Heder-Loosli durchaus keine Verlegenheitslösung, dieses zwar beliebte, aber doch leicht exzentrische Werk im Wasserburger Rathaussaal sowie in Schloss Amerang (eine Premiere!) dem Publikum zu präsentieren: Mit sichtlicher Lust und Freude sang der Chor diese Musik, die harmonisch und melodisch äußerst abwechslungsreich gestaltet, den Sängern ungewohnte, aber attraktive Partien bot. Dass Angelica Heder-Loosli auch das opernhaft Beschwingte, ja Ausgelassene nicht auf die leichte Schulter nahm, versteht sich von selbst. Selbst wenn die Musik wie Champagner perlte, sorgte die Dirigentin für Zucht und Ordnung - sie formte die farbige Textur klar und präzise aus, der Wechsel in der Dynamik brachte zusätzliche Spannungsmomente. Von Langeweile, aber auch Übersättigung keine Spur!
Thomas Pfeiffer am Klavier war der meistbeschäftigte Musiker des Abends; brillant bewältigte er seinen strapaziösen Part ohne geringste Ermüdungserscheinung, sekundiert von dem feinfühligen Konrad Liebscher am Harmonium. Realisierte das Klavier Melodie und Rhythmus, so unterlegte das Harmonium die glitzernden Tonfiguren Thomas Pfeiffers mit streicherhaft satter Grundierung. Verblüffend interessant das rein instrumentale Offertorium, in dem Klavier und Harmonium sich im Wechsel dialogisch austauschen und ergänzen.
Das Solistenquartett war ein Glücksfall: Einzeln wie im Ensemble begeisterten die Sänger durch ausgewogene Balance; sie ließen die letzten Zweifel schwinden, ob Rossini tatsächlich fromme Kirchenmusik komponiert hat... „O salutaris hostia“ gestaltete Priska Eser mit leuchtender Klarheit als ergreifende Kostbarkeit. Kerstin Rosenfeld zauberte mit einer in der Höhe kräftig-weichen, in der Tiefe dunkel-suggestiven Altstimme ein bezwingendes „Agnus Dei“ - ein Finale, das man nicht vergisst. Florian Dengler unterstrich mit seinem schlank geführten Bass-Bariton den Ernst der Rossinischen Unternehmung. Als Operntenor par excellence entpuppte sich der Spanier Joaquín Asiáin. Für den „allmächtigen Vater“ ließ er beim „Domine Deus“ im Gloria kraftvoll, fast schmetternd seine Stimme in die Höhe steigen, mit heller, mediterraner Färbung des Klangs. Und doch sang er innig und ohne Sentiment und absolut überzeugend. Man musste ihn einfach gern haben!
Das Publikum ließ sich von Rossini gleichermaßen wie von der Leistung des Bach-Chors zu intensivem Beifall hinreißen. Gewiss gönnt jedenfalls der spirituell erbaute Konzertbesucher dem pfiffigen Komponisten einen bevorzugten Platz im Paradies. Und dem Wasserburger Bach-Chor mit seiner inspirierten Leiterin Angelica Heder-Loosli einen bevorzugten Rang in der regionalen Musikszene.
Walther Prokop
 

 

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Georg Friedrich Händel MESSIAH

HAPPY BIRTHDAY HÄNDEL

Anläßlich Händels Geburtstag singen jedes Jahr Ende Februar über 400 Sängerinnen und Sänger aus nah und fern Händels Oratorium Messiah in seiner Geburtsstadt Halle. 
In diesem Jahr haben 30 Mitglieder des Wasserburger Bach-Chores an diesem großen Ereignis teilgenommen.
Reisetagebuch: Impressionen von unserer Chorreise zu „Happy Birthday Händel“ vom 22. – 25.2.18 in Halle/Saale zur Aufführung des Messiah am Sa. 24.2.18 mit 400 Sängern aus aller Welt 
Donnerstag, 22.2.18
Anreise mit dem neuen ICE „Sprinter“, in 3 Std. von München nach Leipzig, weiter mit der S-Bahn nach Halle
Abends gleich erste Chorprobe – und Schock: Der Dirigent Proinnsías Ó Duinn dirigiert in einem „Affentempo“, die vielen Sechzehntel-Girlanden im Messiah geraten dabei ganz schön ins Schlingern. Er ist aber sehr zugewandt, ermahnt uns - englisch sprechend - geduldig zu deutlicher Aussprache und „Rausschaun“ (das kennen wir ja).
Alle Mitwirkenden treffen sich jeden Abend in der Kneipe „Diebels“, dort wird gegessen, getrunken, diskutiert und ab einem bestimmten Zeitpunkt gesungen, was das Zeug hält, bis der Wirt die Schotten dicht macht. 
Freitag, 23.2.18
- Der Freitag war für uns auch schon aufregend, denn in der Ulrichskirche, einer zum Veranstaltungssaal umgestalteten Kirche, war für den Abend das Konzert „Chorklänge aus nah & fern“ angesetzt, bei dem wir als Neulinge und als innerhalb Deutschlands am weitesten angereister Chor, die Ehre des ersten Auftritts hatten.
Mit unseren Liedern: „Fein sein, beinander bleibn“ (Volkslied), „Wirf dein Anliegen auf den Herrn/Verleih uns Frieden“ (F.Mendelssohn Bartholdy), „And the mother did weep“ (K. Jenkins), und „Irish blessing“ (Traditional) haben wir, mit 26 Sängern quasi in Kammerchorstärke, unser Bestes gegeben, haben’s gut gemacht und sind gut angekommen.
Nach uns folgten, in einem bunten Reigen, fünf Chorformationen. So inszenierte z.B. der „Internationale Chor Hildesheim“ eine Szene (Singschule) aus A. Lortzings „Zar und Zimmermann“. Es traten sehr junge Chöre auf, deren Chorleiter schon mit Tablet am Dirigentenpult arbeiten, aber auch der altehrwürdige „Stadtsingechor zu Halle“, ein Knabenchor mit zig Sängern, bis zu „Kein Chor“, einem Sextett junger Männer, die virtuos mit ihren Stimmen umzugehen wussten, und begeistert beklatscht wurden.
Am Ende der Veranstaltung sangen alle über 200 Mitwirkenden den Eingangschor aus dem Messiah „And the glory“ mit Orgelbegleitung, und unsere Chorleiterin Angelica als „Neue“ durfte ihn dirigieren, was sie mit großer Geste bravourös meisterte.
Samstag, 24.2.18
Am Samstagvormittag dann große, 3stündige Generalprobe mit Orchester und Solisten. Sie verlief gut und machte uns hoffnungsfroh für die Aufführung am Abend.
Um 19:30 dann das Konzert in der ausverkauften Stadthalle. Meister Ó Duinn dirigierte souverän die ausgezeichnete Staatskapelle Halle mit den jungen Solisten, die ebenfalls ihre Sache sehr gut machten. Wir im Chor vermissten bei der Aufführung allerdings seine, bei den Proben so humorvolle Art, er schien sich um den Chor nur noch wenig zu kümmern, als hätte er ihn aufgegeben(?!) Es ist ja auch eine schier nicht zu meisternde Herkulesaufgabe, einen Chor von 400 Sängern und Sängerinnen, die auf sehr verschiedenem Niveau singen, bei so hohem Tempo zusammenzuhalten. Vor allem bei den schnellen Noten überfiel manche die Panik und sie galoppierten - wenn sie es vermochten - davon, andere hinkten hoffnungslos hinterher, so dass der Chorgesang immer wieder auseinanderfiel.
Aber auch wenn der Chorklang lange nicht so schön war wie bei unserem Konzert 2016, so war es doch ein Erlebnis und eine gute Erfahrung, mal in einer so großen Menge zu singen.
Nach dem Konzert strömte alles zu „Diebels“ das an diesem Abend für die Teilnehmer des Festivals reserviert war. Der Andrang war sehr groß, aber wir schafften es, einige kleinere Tische zu besetzen, so dass wir ganz nett beisammen saßen – und sehr bald wurde gesungen was die Stimme hielt, es waren überwiegend die irischen Besucher die den Ton angaben, aber alle Anwesenden fielen freudig ein und da wir alle „Happy Birthday Händel“ - Songbooks auf den Tischen hatten, waren wir auch relativ textsicher. Ein fröhlicher Abend, den die Schreiberin gegen 2 Uhr verließ, da war aber noch lange nicht ausgesungen.
 
In jedem Fall war der Ausflug nach Halle „die Reise wert“, wir haben viel gesehen und erlebt. Nicht zuletzt hat es das Miteinander in unserer Chorgemeinschaft gestärkt.
 
Roswitha Betz-Heindl –Pr-Beauftragte

 

Der Wasserburger Bach-Chor in der St.Ulrichskirche in Halle bei seinem A-Capella-Auftritt

 

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Magnificat im spannenden Doppelpack

Wasserburger Bach-Chor singt Werke von Johann Sebastian Bach und Georg Philipp Telemann

Der Wasserburger Bach-Chor in der Kirche St. Georg in Schloßberg.        Foto Gartner © OVB  03.01.2018

VON WALTHER PROKOP

Stephanskirchen – Der Wasserburger Bach-Chor pflegt ein breitgefächertes Repertoire.

Dafür sorgt mit Augenmaß und leidenschaftlicher Neugier auch auf unbekanntere Werke die Leiterin Angelica Heder-Loosli. Das Jahresabschlusskonzert im Wasserburger Rathaussaal und in der reich geschmückten Kirche St. Georg in Schloßberg stellte nun die beiden Magnificat-Vertonungen von Georg Philipp Telemann und Johann Sebastian Bach im Doppelpack gegenüber.

Telemanns Name ist zwar berühmt, aber wer verbindet mit diesem Namen auch nur ein einziges signifikantes Werk oder wenigstens ein griffiges Motiv? Schnell wurde dem Hörer klar, dass die Aufführung des Telemann-Opus alles andere als nur eine verdienstvolle Ausgrabung bedeutet. Ein höchst eigenständiger Großmeister hat mit dieser Musik eine prächtige Visitenkarte abgegeben!

Zur Einstimmung vor den großen Chorwerken konnte sich das „Bach-Collegium Wasserburg“ mit reinen Instrumentalwerken extra profilieren: In Telemanns Konzert D-Dur wetteiferten die Solisten Marija Hackl (Violine), Birgit Saßmannshaus (Cello) und Christoph Eisert (Trompete) mit viel Sinn für Eleganz, Delikatesse und nobler Virtuosität. Speziell der langsame Satz wurde ein Glanzpunkt: Die weit ausschwingenden Melodiebögen hielt Marija Hackl mit feinstem Bogenstrich unter Spannung. Ähnliches erlebte das Publikum in der berühmten „Air“ aus der Orchestersuite Nr. 3 von Bach: Angelica Heder-Loosli nahm die Komposition sehr langsam, sehr leise und zart, die Streicher sparten mit Vibrato – diese „Air“ schien frisch dem Jungbrunnen entstiegen zu sein.

„Meine Seele erhebt den Herrn“, so beginnt der deutsche Text des lateinischen „Magnificat anima mea Dominum“. Beide Fassungen suggerieren sprachlich eine schwebende Leichtigkeit, die sich auch auf die Musik und auf die Sänger übertrug.

Den zahlenmäßig erfreulich großen Bach-Chor erlebte man gleichsam als Kammerensemble: Schlanke, durchsichtige Mehrstimmigkeit, glasklare Akkorde und eine doch in allen Höhen und Tiefen durchgehaltene sinnenfreudige Klanglichkeit – der Chor sang nicht nur richtige Noten, sondern vor allem lebensvolle Töne!

Was dem Chor recht, war den Solisten billig. Die beim Bach-Chor als Gast vertraute Sopranistin Priska Eser bestach durch die überlegene Vornehmheit ihrer Gestaltung. Suggestiv und mit warmer, fülliger Stimme hielt die Altistin Kerstin Rosenfeldt die Hörer in Bann. Der kraftvoll-geschmeidige Tenor Andreas Hirtreiter war kurzfristig für den erkrankten Viktor Schiering eingesprungen. Kein Lückenbüßer, sondern ein erfahrener, klug deklamierender Könner war da am löblichen Werk. Des Bassisten Thomas Hamberger ganz persönliches Timbre ließ die Worte unmittelbar verständlich werden, egal ob auf Deutsch oder Latein. Der geradezu lyrische Abschnitt „Suscepit Israel“ wurde im Terzett von Sopran, Alt und der Mezzosopranistin Almut Czech fein ziseliert und innig gesungen. Im Gegensatz dazu stand das von Andreas Hirtreiter machtvoll verkündete „Deposuit potentes“.

Der Wasserburger Bach-Chor unter der künstlerisch unerbittlichen Leitung Angelica Heder-Looslis hat die ersten 30 Jahre des Bestehens bravourös überstanden und wurde 2016 mit dem Kulturpreis des Landkreises dekoriert. Mit am Erfolg beteiligt sind auch die vorzüglichen Instrumentalisten, seien es die zuverlässigen Musiker des Basso continuo mit Thomas Pfeiffer (Orgel) und Thomas Laar (Kontrabaß) oder die Holzbläser, die den Arien den besonderen Schmelz verleihen.

Mit Vehemenz, Elan und nicht nachlassender stimmlicher Feinarbeit steuert der Bach-Chor mit vollen Segeln in die nächste Dekade.

Georg Philipp Telemann (1681 - 1767)
zum Gedenken an seinen 250. Todestag

Konzert D-Dur  Vivace - Adagio - Allegro für Violine, Violoncello, Trompete und Streicher  
Deutsches Magnificat - Meine Seele erhebt den Herrn
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Orchestersuite Nr. 3 D-Dur  Ouverture - Air - Gigue
Meine Seel erhebt den Herrn BWV 10    Nr.1 Chorus und Nr. 7 Choral
Magnificat BWV 243
Mitwirkende Solisten:
Priska Eser, Sopran
Almut Cech, Mezzosopran
Kerstin Rosenfeldt, Alt
Andreas Hirtreiter, Tenor
Thomas Hamberger, Bass

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Karl Jenkins  THE PEACEMAKERS


Foto Gartner
Mit reinen Klängen und pulsierendem Metrum für den Frieden
Ein Ereignis hielt den Wasserburger Bach-Chor unter der Leitung von Angelica Heder-Loosli sowie auch die interessierten Wasserburger schon im Vorfeld in Bann: Das moderne Oratorium „The Peacemakers“ des Waliser Komponisten Karl Jenkins.

Und wie schafften die Sängerinnen und Sänger die neue Aufgabe? Ohne Scheu vor Ungewohntem machten sie sich an die Arbeit, ja, sie saugten die keltisch-walisische Urmusikalität des Komponisten geradezu in sich auf, wiegten sich in den herben und doch eingängigen Harmonien. Der über die Region hinaus berühmte Kinderchor, die "Haager Spatzen" war von Zsuzsanna Karolyi-Philippzig famos einstudiert. Die Kinder sangen rein und klar mit einer bewundernswerten Intensität und wirklich zu Herzen gehend! Sie waren eine wunderschöne Ergänzung zum Bach-Chor, dessen homogene und sonore Kraft auch in der Riesenkirche unmittelbar spürbar wurde. So gewann die Musik die notwendige Tiefenschärfe und zusätzliches klangliches Profil!
 
Ein Concerto grosso des Komponisten, ein Benedictus für Mezzosopran (Luitgard Hamberger), ein wuchtiges Orgelstück auf elektronischem Instrument (Thomas Pfeiffer diesmal mit virtuos vorgetragenem Solo!) waren bestens geeignet zur Einführung in den vielseitigen Kompositionsstil von Karl Jenkins.
 Letzteres war wohl das Novum dieses Abends: die Charakteristik, die Eigenmerkmale des Kompositionsstils. Karl Jenkins weiß sich als Allroundmusiker sichtlich in allen Stilrichtungen zu Hause. Aber seine musikalische Herkunft unter anderem aus Jazz und Rock bringt es mit sich, dass ein pulsierendes Metrum sein Markenzeichen wurde, ja dessen oft ostinate Wiederholung geradezu ins Mark geht. Und da kann es sich Jenkins leisten, auch Anleihen in alten Stilen zu nehmen, ohne dass dies je verstaubt klingt. Harmonische Wendungen erinnern an die Beatles, die Wucht der Metrik, die Eleganz des Rhythmischen, lassen Leonard Bernsteins Musik durchklingen. Schon beim ersten Anhören der „Peacemakers“ kommen all diese Elemente zum Tragen: Archaische Kraft, Ruhephasen, Aufbruch. Und am Schluss erfuhren die eindringlich vertonten Friedensbotschaften der einzelnen Friedensstifter eine hymnischer Kraft mit großem Glanz.
Dass es bei diesem Konzert nicht nur um ein musikalisch-künstlerisches Anliegen ging, sondern ebenso um eine "Botschaft", war bei allen Mitwirkenden spürbar und sichtbar - daher ja auch die besondere, "Zeichen setzende" Kleidung ganz in weiß.
Dieses Werk schlüssig zu gestalten, war ein großes Verdienst der Interpreten. Es wurde souverän und authentisch gemeistert! Dazu trug auch bei, dass Luitgard Hamberger mit ihrer Stimme, gesungen und gesprochen, den epischen Charakter des Oratoriums unterstützte und untermalte. Die Ansage der Texte bremste nicht den Ablauf, sie verlieh vielmehr Struktur in stetigem Innehalten für den Zuhörer. Nicht zuletzt leuchtete Luitgard Hambergers naturhaftes Timbre, jetzt auch in Sopran-naher Lage, so wie wir sie seit jeher kennen.
Die Flötistin Barbara Schiöberg mit ihrem engelhaften Spiel auf verschiedenen Flöten, der brilliant improvisierende Sopran-Saxophonist Robert v.Siemens, die präzise agierenden Perkussionisten unter Anno Kesting und Anna Emmersbergers warmherzig klingender E-Bass hatten eine wertvolle künstlerische Aufgabe als wesentliche Ingredienzien dieses Werkes. Mit bravourösen Solo-Einlagen war Rainer Heilmann zu hören, in der Rosenheimer Musikwelt bekannt als Dirigent der „Arche“ und Konzertmeister des klanglich und rhythmisch differenziert spielenden Bach-Collegiums.
Mit einem wohliger Nachklang im Ohr, welcher die Erinnerung an den vielstimmigen Gesang der Chöre weit in die Nacht hin wachhielt, konnte man friedlich nach Hause gehen, nicht ohne vorher Begeisterung und Dankbarkeit in den lang anhaltenden Applaus einfließen zu lassen.
 

Diese Konzertbesprechung ist eine Zusammenfassung aus Texten von Robert Engl (OVB) und Walther Prokop (E-Mail), fachlich editiert von Angelica Heder-Loosli
 
hier der Text zum downloaden und /oder ausdrucken: Konzertnachlese.pdf




 
Karl Jenkins

THE PEACEMAKERS
 "Friedensoratorium" für Solo, Kinderchor, Chor und Orchester
 
Samstag 13.Mai 2017, 20 Uhr
Wasserburger Rathaussaal
 
Sonntag 14.Mai 2017, 20 Uhr
Christkönigkirche Rosenheim
 
Luitgard Hamberger, Mezzo
Barbara Schiöberg, Flöte
Robert von Siemens, Saxophon
Rainer Heilmann, Violine
Anna Emmersberger, Gitarre,
Anno Kesting und Co., Perkussion
Thomas Pfeiffer, Orgel
 
Kinderchor Haager Spatzen,
     Einstudierung Zsuzsanna Károlyi-Philippzig
Bach-Collegium Wasserburg,
     Konzertmeister Rainer Heilmann
 
Wasserburger Bach-Chor
 
Leitung: Angelica Heder-Loosli



Pressetext
Mit der Neueinstudierung des Friedensoratoriums „THE PEACEMAKERS“(Die Friedensstifter) für Soli, Kinderchor, Chor und Orchester des zeitgenössischen Komponisten Karl Jenkins betritt der Bach-Chor musikalisches Neuland, denn dieses Werk entstand erst 2011 und wurde ein Jahr später unter der Leitung des Komponisten in der Carnegie Hall, New York, uraufgeführt. Die deutsche Erstaufführung veranstaltete 2013 der Würzburger Bach-Chor.
Gerade auch als Kulturpreisträger des Landkreises ist es dem Chor und seiner Leiterin Angelica Heder-Loosli ein zentrales Anliegen, immer wieder auch neue, nicht so bekannte Werke als interessante Kostbarkeiten der Chorliteratur zu erarbeiten und dem Publikum nahe zu bringen.
Wer aus dem Jahrgang des Komponisten (* 1944) auf schräge Klänge schließt, wird porsitiv überrascht sein. Jenkins ist britischer Tradition verpflichtet: Wie Elgar, Holst, Vaughan Williams oder Rutter komponiert auch Jenkins tonal. Ja, seine eingängigen Melodien können sogar zu „Ohrwürmern“ werden. Schließlich ist er einer der am häufigsten aufgeführten Komponisten der Gegenwart.
Das Besondere an dem Klangzauberer aus Wales ist, dass er in den letzten Jahren durch engagierte und erfolgreiche Crossover-Projekte aufhorchen ließ, die sowohl die Grenzen von Musikstilen als auch religiöse Grenzen überschreiten und dadurch verbinden.
So auch in „The Peacemakers“: Texte von und über die Friedensstifter Mahatma Gandhi, Nelson Mandela, Franz von Assisi, Martin Luther King, Dalai Lama u.a.m. stehen neben biblischen Aussagen und werden durch eindrückliche Klanggemälde zu einer ausdrucksstarken Vision einer friedvollen Welt: Er lässt die Verbrüderung der Menschen rund um die Welt für einen Moment wahr werden.
Text mit Übersetzung ins Deutsche: Peacemakers Übersetzung.pdf



 
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Pressetext
Konzert des Wasserburger Bach-Chores zur Weihnachtszeit und zum Jahresausklang
Händels „MESSIAH“ in Wasserburg
Wer kennt nicht das große „Halleluja“ aus dem „Messiah“ von Georg Friedrich Händel? In Amerika und in vielen asiatischen Ländern ist es genau so bekannt wie in Europa.
Der ursprünglich aus Halle stammende, später in England beheimatete Komponist hatte sich nach einer schweren beruflichen und gesundheitlichen Krise dem Oratorium zugewandt. Als er 1741 von C. Jennens einige Bibelstellen aus dem Alten Testament zugeschickt bekam, beflügelten sie den Musiker derart, dass er das Werk in nur 24 Tagen komponierte. Im folgenden Jahr wurde das Werk mit großem Erfolg in Dublin uraufgeführt.
Das Oratorium hat keine Handlung im engeren Sinn - man erfährt wenig Konkretes über Jesu Leben, Wirken und Sterben wie im Neuen Testament niedergeschrieben. Der Text will zeigen, dass Jesus der "Messias" im Sinne der Voraussagen der Propheten ist. Darin wird der Weg des Erlösers beschrieben: von seiner Ankündigung, seiner Geburt, seinem Sterben und Auferstehen bis hin zu seiner Wiederkunft. Als roter Faden zieht sich die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen hindurch, derer sich der „Messias“ (übersetzt „der Gesalbte“) insbesondere als der gute Hirte mit seiner erlösenden Fürsorglichkeit annimmt.
In der Musik des "Messiah" drückt Händel große Gefühle, wie Trauer, Verzweiflung, Hoffnung und Jubel aus, eingebunden in ein Wechselspiel von Solisten und Chor, der typischerweise für das Oratorium eine zentrale Rolle einnimmt.
Händel hatte es sich zum Vorsatz gemacht, den Erlös der Aufführungen für wohltätige Zwecke zu spenden: Er verstand dieses Oratorium als Opfergabe und Anruf. Einem Bewunderer seiner Musik, der die Schönheit des Werkes rühmte, entgegnete Händel: „My Lord, ich würde bedauern, wenn es meine Zuhörer nur unterhalten würde, ich wünschte, sie besser zu machen".

 
Schlichtweg Glück
 
Wer sich das Oratorium „Messias“ von Georg Friedrich Händel als Konzert vornimmt, weiß, worauf er oder sie sich einlässt.
Gilt es doch, ein Werk, das in seinem Inhalt über den schmaleren Handlungszeitraum der bekannten Passionen hinausreicht, so darzustellen, dass die sich vielen Einzelteile zu einem einheitlichen Bild zusammenfügen. Der „Messias“ umspannt, um den Mittelpunkt des Wirkens der Person Jesu herum, gewissermaßen ein gut Teil Menschheitsgeschichte, angefangen mit Weissagungen des Alten Testaments bis zur Erlösungszusage der neueren Heilsgeschichte. Ein Weltwerk, und der Komponist müsste nicht Händel heißen, wenn nicht ein um die andere Arie sich an Glanz und Schönheit überböte.
Es war ein Vorhaben, dem die Leiterin Angelica Heder-Loosli im Wasserburger Rathaussaal ein Weiteres hinzufügte, indem sie sich an den englischen Originaltext hielt. Somit hatte sie sich und ihre Mitspieler in Chor, Orchester und Solisten noch mehr als gewohnt bei diesem Werk in das England der Barockzeit hineinzuversetzen. Die Erwartung in eine Musik aus Glanz und Gloria war groß.
Nun, der Schreiber dieser Zeilen empfand von Beginn bis ans Ende schlichtweg Glück. Eigentlich ist schwer zu beschreiben, wo das zündende Element für solches Gefühl zu finden war, hat doch der „Messias“ keine dramatische Abfolge von Geschehnissen aufzuweisen wie die Bachschen Passionen, sondern besteht aus aneinander gereihten Betrachtungen auf Basis biblischer Texte und Aussagen. Doch schon nach wenigen Augenblicken trat es zutage: Wie ein samtener Teppich klangen die Streicher, dezent unterstützt vom Continuo-Ensemble, und auf solchem Fundament strömten Rezitativ und Arie, flossen die Worte aus Chor und Solostimmen. Ja, das war Kammermusik durch und durch, ein Weltwerk ohne Pomp, ohne nur zur Schau gestellte Glorie.
Angelica Heder-Loosli agierte nicht nur schwungvoll; sie ließ den Chor, wie hingerissen von der Macht der sakralen Aussage Händels, in die retardierenden Passagen der Chorsätze hinabgleiten in tiefe Frömmigkeit, um sodann wieder in makelloser Transparenz Fugenthemen ineinander zu verweben. Das „Halleluja“: kein Machtgebaren, sondern fröhliches Aussingen der Freudenrufe in lapidarem Kontrapunkt. So war die Konzeption der Leiterin in dem Werk, in dem Rezitativ, Arien und Chorsätze in stetiger Wiederkehr dem Oratorium Struktur verleihen. Und solcher Aufbau behielt seine Spannung bis zum krönenden und wogenden Amen-Schluss.
In besonderem Maße prägen die Solisten im „Messias“ die Musik, und dafür sorgten Sänger und Sängerinnen von Rang: angefangen beim Tenor Marcus Ullmann, dessen „Comfort ye“ gleich zu Beginn alles erdenklich Tröstliche übertraf; dann die Altistin Kerstin Rosenfeldt, deren Stimme sich volltönend ins Instrumentarium der Streicher und Bläser einfügte und im berühmten Duett „er weidet seine Schafe“ Priska Eser Platz machte, um die F-Dur-Melodie eine Quart höher in strahlendem B-Dur erklingen zu lassen. Und welche Kraft entwickelte der Bass Ralph Sigling in der letzten Arie „The trumpet shall sound“ im Duo mit der Trompete Christoph Eiserts!
Der englische Text floss problemlos
So stand kein Solist dem andern nach, und der englische Text floss problemlos über die Lippen der Sänger – eine zusätzliche Leistung!
Der Komponist soll zu einem Zuhörer gesagt haben, er wolle nicht nur unterhalten (denn das war wohl damals dominanter Zweck jeglicher Musik in England), sondern „die Menschen verbessern“. Für uns, die wir beim Messias primär den sakralen Bezug sehen, hieße das in Abwandlung: Diese Aufführung präsentierte nicht ehernes Glaubenszeugnis allein, sondern dank der kammermusikalischen Konzeption Angelica Heder-Looslis zwei Stunden erfrischender Schönheit, hinter der man die sakrale Botschaft lebendig verspürte.
Robert Engl



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Unser Auftritt mit dem Stabat Mater von Johann Gabriel Rheinberger:

 
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Gedanken zur Marienverehrung einst und heute
 
In allen Bereichen der Kunst spielt die Verehrung der Muttergottes eine wichtige Rolle: Ob Malerei, Bildhauerei, Literatur und Musik; alle diese Kunstformen bringen bis heute wunderbare Werke der Marienverehrung hervor, insbesondere von katholisch geprägten Künstlern.
Die Bibel hat Maria wie keinen anderen Menschen gewürdigt. Bei der Verkündigung durch den Engel wird sie „voller Gnade“ genannt. Selbst bei Martin Luther heißt es: „Maria kann nicht genug gelobt werden. Der Lobgesang Mariens dient dazu, von den großen Taten Gottes zu singen, zu stärken unseren Glauben, zu trösten alle Geschwächten“. Der Welt und damit den Menschen Gottes Sohn, Jesus Christus, nahe zu bringen, das war und ist die Bestimmung Marias, der Mutter Gottes auf Erden.
Heute wird Mutter Maria von vielen Christen als ein von Gott auserwählter Mensch gesehen und verehrt. Das Thema Jungfräulichkeit wird als Metapher für die Reinheit des Herzens verstanden. So betrachtet zeigt sie sich als ein Mensch voller Vertrauen in ihre Wahrnehmung der Engelserscheinung, voller Hingabe und Demut, frei von falscher Bescheidenheit. Mit dieser hätte sie den Auftrag Gottes, seinen Sohn auf diese Welt zu bringen, nicht annehmen können. Einzig mit der aufrechten Kraft der Demut hat sie dazu einfach „Ja“ gesagt und sich ganz auf das Wort Gottes eingelassen, das durch den Engel Gabriel zu ihr gebracht wurde.
So gesegnet mit göttlicher Gnade macht sie scheinbar Unmögliches möglich. Dieses unerschütterliche Gottvertrauen hat sie durch ihr Leben, das geprägt war von Armut, Verachtung, Flucht und den so schmerzlichen Verlust des geliebten Sohnes getragen. Darin ist sie uns menschlich nah und über alle Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg zugleich Vorbild. Mit ihrem reinen Herzen erfuhr sie Trost und den Segen, Jesus Christus besonders nahe zu sein.
Mutter Maria steht symbolisch für das Urmutter-Prinzip, die reine Mütterlichkeit, spirituell nährend mit Geborgenheit, Fürsorge und Zuversicht, mit Trost, Mitgefühl, Ausdauer, Sanftmut und Schutz. Mit ihrem ausgebreiteten Schutzmantel wird sie häufig dargestellt und mit Dankbarkeit besungen.
Die Beschäftigung mit Maria in der heutigen aufgeklärten Zeit ruft den wachen Menschen auf, Marias Qualitäten in sich zu entwickeln, und es wie sie für möglich zu halten: darauf zu vertrauen, dass das Göttliche im Inneren heran wächst, immer wieder geboren und genährt wird, auf dass es für jeden die ersehnte Erlösung und inneren und äußeren Frieden bringen möge.
Angelica Heder-Loosli

 
DIE MUTTER AUS ALTER ZEIT IST WIEDER ERWACHT UND SITZT VERJÜNGT AUF IHREM THRON. HERRLICHER ALS JE ZUVOR VERKÜNDE SIE DER GANZEN WELT MIT DER STIMME DES FRIEDENS UND DES SEGENS.“
(von Vivekananda, gefunden als Bildinschrift auf einem modernen Marienbild von Peter Engelhardt )
 
Programm
Giovanni Battista Pergolesi (1710 - 1736)
Magnificat Chor und Streicher
1. Magnificat, 6. Gloria
Salve Regina in c-Moll Sopran und Streicher
1.Salve Regina, 4. Et Jesu, 5. O clemens
 
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791)
Sancta Maria KV 273 Chor und Streicher
Alma Dei creatoris KV 277 Soli, Chor und Streicher
Exsultate jubilate KV 165 Sopran und Streicher
2.Satz Andante Tu virginum corona
 
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847)
Ave Maria 8-stimmiger Chor, Tenor und Orgel
 
Josef Gabriel Rheinberger (1839 - 1901)
Salve Regina op. 107/4 Kammerchor
Ave Maria op. 176/9 Kammerchor
Ave maris stella op.171/4 Sopran, Alt und Orgel
Alma Redemptoris Mater op.171/2 Sopran, Alt und Orgel
Ave Maria WoO 7/1 Sopran, Alt und Orgel
Stabat Mater in g op.138 Chor, Orgel und Streicher
1.Stabat Mater, 2.Quis est homo, 3. Eja Mater, 4.Virgo virginum
 
Walther Prokop * 1946
Alma Redemptoris Mater Soli, Kammerchor
Regina caeli Kammerchor
Salve Regina (Uraufführung!) Sopran und Streicher
 
John Rutter * 1945
Of a Rose, a Lovely Rose (aus Magnificat) Chor und Orgel
Marys Lullaby Sopran, Chor, Orgel, Streicher
 
Karl Jenkins * 1944
And the Mother did weep, Motette 4-Stimmiger Chor und Orgel
 
Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
Wie schön leuchtet der Morgenstern Chor, Orgel und Streicher
Choral zum Fest Mariä Verkündigung, Strophe 1 und 6
 
Pressetext
Die Bibel hat Maria wie keinen anderen Menschen geehrt. Bei der Verkündigung durch den Engel wird sie „voller Gnade“ genannt. Selbst bei Martin Luther heißt es: „Maria kann nicht genug gelobt werden. Der Lobgesang Mariens dient dazu, von den großen Taten Gottes zu singen, zu stärken unseren Glauben, zu trösten alle Geschwächten“. Der Welt und damit den Menschen Gottes Sohn, Jesus Christus, nahe zu bringen, das war und ist die Bestimmung von Maria, der Mutter Gottes auf Erden.
 
Kaum ein Gebet ist so oft vertont worden wie das „Ave Maria“, das „Gegrüßt seist du, Maria“. Viele Komponisten haben sich vom Gruß des Engels Gabriel und von Marias legendärer Antwort, dem „Magnificat“ („Meine Seele erhebt den Herrn“) zu zeitlos schönen Kompositionen inspirieren lassen.
 
Nicht nur die Verkündigung der Inkarnation Jesu, sondern auch sein irdisches Ende haben mit dem „Stabat Mater“ – Text großartige Kompositionen hervorgebracht, voller Mitgefühl für die Mutter, als sie am Kreuz ihres geliebten Sohnes steht. Darüber hinaus lobpreisen weitere bildhafte Gebetsvertonungen Maria als „Himmelskönigin“ („Salve Regina“), als „Meeresstern“ („Ave, maris stella“) oder als nährende Mutter („Alma mater“).
 
Die Werkauswahl unserer Konzerte nimmt den Zuhörer mit auf eine interessante Musik-Reise durch vier Jahrhunderte, im 18.Jahrhundert beginnend mit Werken von Pergolesi und Mozart. Aus dem 19.Jahrhundert stammen die Kompositionen von Mendelssohn Bartholdy und Rheinberger. Rutters Stücke vertreten das 20.Jahrhundert, die von Prokop und Jenkins das 21.Jahrhundert. Mit einem schlicht-feierlichen Choral von J.S. Bach spannt sich der Bogen wieder zurück in die Barock-Zeit.
Eine Besonderheit stellt die Uraufführung des „Salve Regina“ des in der Region beheimateten Komponisten Walther Prokop dar.
 
 
Konzerkritik vom 15.06.2016 im OVB
Überraschend neue Töne und Klänge
Angelica Heder-Loosli hatte ihre Chorkonzerte in Attels und Baumburgs Klosterkirchen unter das Zeichen der bekannten Mariengesänge der Kirche gestellt. Was hatte nicht dieser Chor für ein Piano, ja verhaltenes Pianissimo zu bieten, ob dies den Gesamtchor oder wie bei Prokop das an besondere Anforderungen geschulte Ensemble „Incantiamo“ betraf!
War dies nun eine Art verspäteter Maiandacht? Statt dessen überraschte die stilistische Vielfalt, in der diese anrührenden Texte um die Mutter Jesu vertont wurden. Zudem zeigte sich, zu welch vielseitiger Gestaltung der Chor fähig ist. Auch bei der Uraufführung von Walther Prokops „Salve Regina“ sollte sich der Stil seiner Kompositionen in neuem Licht zeigen.
Dabei fügten sich die Solostimmen des Bassisten Martin Hörberg und die des Tenors Rupert Schäffer harmonisch ins Chorgeschehen ein, wie auch Luitgard Hambergers gewohnt dunkles Alttimbre. Am meisten gefordert und in strahlendem Glanz ihrer Stimme sang Roswitha Schmelzl ihre meist von Orgel oder Streichern begleiteten Partien. Der in den Aufführungen des Bach-Chores so bewährte Organist Thomas Pfeiffer hatte eine elektronische Orgel zur Hand, deren Fülle sich als Stütze sehr bewährte. Eine Auswahl von Streichersolisten des Kreises hatte, vor allem in den Stücken ohne Chorbeteiligung, einen Löwenanteil zu bestreiten. Dabei war es diesen vergönnt, bei Prokops Uraufführung als Partner des Soprans in erstaunlicher Einfühlsamkeit in ungewohnt schwierige Bereiche vorzustoßen.
Stellte dieser Abend nun wirklich eine Marienandacht fürs fromme Gemüt von Musikern und Zuhörern dar? Angelica Heder-Loosli zeigte vor allem, wie Komponisten über die Zeiten hinweg sich in verschiedenster Weise dem Marienthema widmeten. Bei Pergolesi präsentierte sich das gewohnte Bild: Schwungvoll bewegt sang der Chor, zügig im Tempo – ein freudiges Zeugnis des Glaubens im „Magnificat“, fast schon mozartisch im „Salve Regina“. Mozarts sakrale Pflichtübungen aus Salzburger Zeit folgten, immer ein dankbares Objekt in ihrer anrührenden Schönheit.
Die Romantik des 19. Jahrhunderts trat auf den Plan. Ja, und da mutete Mendelssohns „Ave Maria“ schon an wie ein Heiligenbild im Nazarenerstil, in seiner Spannungslosigkeit aller archaischen Herbheit mittelalterlicher Vorlagen enthoben. Viel lapidarer wirkte dafür Gabriel Rheinbergers Musik, wenn sie auch ganz dem klassisch-konservativen Geist seiner Münchner Zeit verhaftet war. Aber jetzt blühten die Stimmen, mal in wuchtigem Unisono, dann in verhaltenem Piano – fromm und ohne Rührseligkeit!
Kann, soll man nun Walther Prokops musikalische Sprache irgendwie zuordnen? Seine Beiträge bedeuteten an diesem Abend einen Sprung in eine keiner Mode unterworfene zeitgenössische Musik. Ganz erfrischend neue Töne vermeint man in seinem „Alma Redemptoris Mater“, „Regina Coeli“ oder „Salve Regina“ herauszuhören, wo man doch meist an seine herbe an französischer Neoklassik des frühen 20. Jahrhunderts orientierte Tonsprache gewohnt ist. Aus mancher asketisch anmutenden Zweistimmigkeit spricht Verlassenheit und Trost zugleich. Und in der Uraufführung seines „Salve Regina“ schwebte der Bogen der Streicher, triumphierte der lichte Sopran Roswitha Schmelzls; es spiegelte sich die immer noch wache Inspiration eines nun 70-jährigen Komponisten unseres Gebietes.
Dieser Programmpunkt war wohl der Höhepunkt des Abends und fordernd zugleich, so dass daraufhin die populärere Musiksprache eines John Rutter oder Karl Jenkins in ihrer Schlichtheit das Hören spürbar entlastete. Hatte in diesem Marienkosmos der Jahrhunderte noch etwas gefehlt?
„Zwingt die Saiten in Cythara, und lasst die süße Musica ganz freudenreich erschallen! Singet, springet …“ Wer hatte diesen Liedsatz so schön bearbeitet? Kein anderer als der Namensgeber des Chores, der nun am Ende den Choral Johann Sebastian Bachs mit großer Herzenswärme in den Raum verströmen ließ. Singet weiter so!
Robert Engl